Bei einem Rückblick in die Geschichte wird schnell klar, dass der Erfolg einer einzelnen Persönlichkeit schon immer vor allem auf Überzeugungskraft und selbstsicherem Auftreten beruht hat. Diese Sicht der Dinge hat bis in die heutige Zeit ihre Gültigkeit behalten, auch wenn durch den derzeitigen Stand der Technik die Möglichkeiten dafür vielfältiger sind. Ein Beispiel dafür: Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist nur noch eine Form des Miteinanders. Andere Möglichkeiten bieten dahingegen die beinahe schon unzähligen Videoportale und -plattformen. Für alle aber gilt: Wer seine Botschaft auf den Punkt bringt, der überzeugt. Überzeugungskraft für sich und seine Ideen benötigt also vor allem Ausdruckskraft. Wer mit Sprache in der verbalen Form nicht umgehen kann, kann weder sich, noch seine Vision anderen gegenüber darlegen – die Idee, der Gedanke, das Produkt findet also keine Abnehmer oder Unterstützer.

Daher reden die Menschen jeden Tag miteinander, sie quatschen, quasseln oder talken – sie kommunizieren. Und jeder Mensch verkauft sich bei jedem Gespräch seinem Gesprächspartner gegenüber, nahezu jeder Redeakt trägt ein Element des Sich-Selbst-Verkaufens in sich. Und dieses Sich-Selbst-Verkaufen wird Rhetorik genannt. Aber was ist Rhetorik?
„Rhetorik ist die Redekunst, die Kunst der Rede als Praxis“ heißt es in der Wissenschaft. Außerdem ist sie die Lehre von den Wegen, eine Rede zur Vollkommenheit beim Reden zu führen. Sie erstrebt die angemessene mündliche Gestaltung eines Stoffes, um beim Zuhörer bzw. Zuschauer eine
- eine Meinungsänderung,
- eine Gesinnungsänderung und
- eine Tat herbeizuführen.
Die Rede kommt überhaupt erst zustande durch die Praxis, d.h. durch das Reden selbst. Zum Reden gehört der Gesprächspartner oder das Publikum, mit dem ich rede.
Der Begriff der Rhetorik leitet sich aus dem altgriechischen „rhētorikḗ“ ab und bedeutet übersetzt so viel wie „Redekunst“ oder „Kunst der Beredsamkeit“. Bereits Cicero und Quintilian hatten sich Gedanken über die Redekunst gemacht und bis heute bilden ihre Überlegungen dazu das Fundament, wenn es um das Erlernen von rhetorischen Fähigkeiten geht.

Daher ist auch für die heutige Kommunikation mit der Öffentlichkeit eine Rhetorikschulung unerlässlich. Doch warum ist die Beherrschung der Rhetorik so wichtig? Aus zwei Gründen:
- Gute Redner können das, was ihnen vorschwebt, überzeugend darlegen und ihre Ideen anschließend mit der Unterstützung der Zuhörer umsetzen. Zum Geschick des guten Redners gehört es, die Menschen von dem, was er sagt zu überzeugen, selbst wenn sie Zweifel haben oder eigentlich anderer Meinung sind.
- Die Sprache bietet viele Fallstricke, unbedachte Äußerungen können negative Gefühle bei den Zuhörern hervorrufen, Anweisungen können falsch verstanden werden und vieles mehr.
Angewandte Redekunst ist aus der Politik und der Wirtschaft daher nicht mehr wegzudenken. Eine rhetorisch gelungene Rede zeichnet sich nicht nur durch den Text aus, auch das Körperliche, Visuelle, Nonverbale ist von entscheidender Bedeutung. Es ist die Art und Weise des Vortrags, die Kunst, an der richtigen Stelle mitzureißen oder zu beschwichtigen. Die Körpersprache unterstützt die Sprache an sich.
Aber warum soll die Kunst der Rhetorik nur großen Wirtschaftsbossen oder international bekannten Politikern zur Verfügung stehen. Wie oben in diesem Text angedeutet, wird rhetorische Kunst in beinahe jedem Bereich unseres Alltags benötigt, ob nun beruflich oder privat. Auch wenn es nicht jedem in die Wiege gelegt wurde, überzeugend zu reden, ist Rhetorik erlernbar, selbst ohne ein Studium der Linguistik oder diverser Fachliteratur. Rhetorik ist vielschichtig anwendbar, denn sie ist im Alltag unglaublich hilfreich, wenn es um Kontroversen und Diskussionen geht, die im Dialog mit einer oder mehreren anderen Personen ausgetragen werden.
Da ich der festen Überzeugung bin, dass rhetorisches Können für jeden Menschen notwendig ist, möchte ich Ihnen zum Abschluss dieses Beitrages die 5 Schritte nennen, die jede vorher geplante Rede vor einem oder mehreren Menschen von der Idee bis zur Umsetzung durchlaufen sollte:
1.Inventio (Finden der Argumente)
2.Dispositio (Gliederung)
3.Elocutio (Sprachgestaltung, Wortwahl, Pausen, etc.)
4.Memoria (Einprägen der Rede)
5.Pronuntiatio (Vortrag, stimmliche Ausführung, Körpersprache)
Tipps für jeden einzelnen dieser Punkte und für eine freie Rede vor Publikum oder mit einem Dialogpartner, können Sie von mir persönlich erhalten. Sie können mich mit Ihrem Anliegen jederzeit per E-Mail kontaktieren.
Außerdem werde ich auf diese Punkte in meinen weiteren Blogbeiträgen zu diesem Thema noch näher eingehen.
Herzlichst
Ihr Online-Coach
Dr. Christa-Jana Hartiwg